| » Kommentar zu . . .  | Sophia Doms - 14. September 2015 8:44 Uhr Kaiserstadt-Potpourri 1914 Manchmal stolpert hier ein Pferd vor der Kutscheoder ein Land in den Krieg,
 sonst aber passiert wenig.
 
 Im Bergarbeiterschlafsaal
 drüben am Salzberg
 geben sich zwei
 gleichen Geschlechts
 in der Nacht noch menschliche Wärme
 und bangen dabei um ihr Seelenheil.
 
 In gelben Häusern und Trikots,
 strahlend wie die Sonne,
 turnt man
 und trinkt
 und stürzt sich,
 hungrig nach Operetten,
 auf die feinsten Torten.
 
 Wenn der Kaiser in seinem Garten ist,
 kläfft der kleine Hund
 in der Nachbarvilla
 besonders laut.
 Seine Frau selig,
 denkt er,
 hätte es gefreut,
 die ist immer nervös geworden
 von der Ruhe der alten Bäume
 drüben im Park.
 
 Todesurteile lassen sich
 auf der richtigen Unterlage
 auch in sehr kleinen Residenzen bequem unterschreiben.
 
 Der Heilige Nepomuk dieserorts
 schaut besonders bekümmert aus.
 Am Kalvarienberg aber
 schreiten die Figuren
 wie tanzend einher.
 
 Auf die Krippe
 im Bauernhof am Ortsrand
 darf dieser Sommer nicht ein Staubkorn werfen.
 In Tücher verpackt
 wartet sie auf den Winter,
 wenn von den Männern
 keiner mehr hier sein wird.
 
 
 
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